
Berliner S-Bahn testet Hinderniserkennungssystem von Siemens Mobility

Weltweit erste Installation und Zusammenarbeit
Berlin, Deutschland – Siemens Mobility hat ein bahnbrechendes Projekt gestartet, um ein Hinderniserkennungssystem auf der Berliner S-Bahn im Rahmen der Initiative Digitale Schiene Deutschland (DSD) zu testen. Diese Initiative markiert die erste Installation eines solchen Systems im täglichen Betrieb von S-Bahn-Zügen, speziell auf der neuesten Baureihe 484.
Die Technologie wird von Siemens Mobility umfassend getestet, das für Installation, Sensoren, Hardware, Software und digitale Kartierung verantwortlich ist. Die S-Bahn Berlin übernimmt die Züge, die Installation und den Betrieb, während Digitale Schiene Deutschland/DB InfraGo die digitale Kartierung und eine offene Datenplattform bereitstellt. Der Verkehrsverbund Berlin Brandenburg (VBB) wird die Testergebnisse in Zusammenarbeit auswerten.
Verbesserung der Sicherheit und Kapazität im Schienenverkehr
Entwicklung und Test
Das Projekt zielt darauf ab, ein Assistenzsystem zur Unfallverhütung während des fahrerlosen Betriebs bei niedrigen Geschwindigkeiten zu entwickeln. Der automatisierte Betrieb soll die Kapazität und Leistung des Schienenverkehrs erhöhen. Das neue Hinderniserkennungssystem wird unter verschiedenen Wetter- und Streckenbedingungen im täglichen Betrieb getestet, um seine Zuverlässigkeit und Genauigkeit sicherzustellen.
Datengetriebene Optimierung
Die gesammelten Testdaten werden verwendet, um das System zu verfeinern und die Positionierung der Sensoren zu optimieren. Die eingesetzten Sensoren umfassen leistungsstarke LiDARs zur Erkennung von Objekten im Nah- und Fernbereich sowie eine Infrarotkamera. Ein speziell entwickelter Algorithmus bewertet die Sensordaten und vergleicht kontinuierlich die Position des Zuges mit erkannten Objekten anhand einer digitalen Karte.
Kommentare der Führungskräfte
Albrecht Neumann, CEO Rolling Stock bei Siemens Mobility, betonte die Bedeutung dieser Innovation: „Intelligente Züge, die ihre Fahrer von Routinetätigkeiten entlasten und sie bei ihrer Arbeit unterstützen, sind die Zukunft des digitalisierten Schienenverkehrs. Diese Züge können sich automatisch einrichten und abschalten, einen energieoptimierten Betrieb gewährleisten, schnell und sicher auf Hindernisse reagieren und im Depot vollautomatisch rangieren. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit unseren Partnern, um unsere innovative Hinderniserkennungstechnologie für die praktische Anwendung im größten S-Bahn-Netz Deutschlands zu qualifizieren.“
Peter Buchner, CEO der S-Bahn Berlin GmbH, hob das Engagement der S-Bahn für Innovation hervor: „Seit 100 Jahren steht die Berliner S-Bahn für Innovation und Fortschritt. Wir arbeiten mit der Industrie zusammen, um neue Technologien zu testen, die den umweltfreundlichen Schienenverkehr unterstützen. Die automatische Hinderniserkennung wird ein unverzichtbarer Bestandteil für das automatische Fahren in der Zukunft sein. Sie kann bereits jetzt unsere Fahrer unterstützen und zur Verbesserung der Betriebsqualität beitragen.“
Martin Fuchs, CEO des Verkehrsverbunds Berlin Brandenburg (VBB), fügte hinzu: „Die Länder Berlin und Brandenburg sowie der Berliner-Brandenburger Verkehrsverbund (VBB) unterstützen Innovationen und die notwendigen Grundlagen, um den S-Bahn-Betrieb effizienter und effektiver zu gestalten. Dieses Projekt zur automatischen Hinderniserkennung wird wertvolle Erkenntnisse liefern und uns ermöglichen, das S-Bahn-System weiterzuentwickeln. Genau 100 Jahre nach der Elektrifizierung der S-Bahn bereiten wir einen weiteren technologischen Sprung vor, der das S-Bahn-System Berlins zukunftsfähig macht.“
Zukunftsaussichten
Bis zu zehn Züge der Berliner S-Bahn-Flotte werden mit dieser Technologie ausgestattet. Nach einer einjährigen Testphase durch alle Jahreszeiten wird das System voraussichtlich als Notbremsassistenzsystem einsatzbereit sein. Es könnte auch mit anderen Automatisierungskomponenten für das automatisierte Fahren bei niedrigen Geschwindigkeiten, wie zum Beispiel beim Rangieren im Depot, integriert werden.