
AfD fordert Aufklärung über Berichte russischer Finanzierung

Die AfD steht unter Druck, nachdem Behauptungen aufkamen, ein Abgeordneter habe Gelder von einem pro-russischen Portal erhalten. Die Parteispitze verlangt Klarheit.
Die Führung der Alternative für Deutschland (AfD) hat Petr Bystron, Bundestagsmitglied und Kandidat der AfD für die Europawahlen dieses Sommers, aufgefordert, Berichte über den Erhalt von Geldern von einem pro-russischen Nachrichtenportal zu klären. Diese Anforderung erfolgt vor dem Hintergrund zunehmender Untersuchungen der Verbindungen rechtsextremer Parteien in Europa zu Moskau. Bystron weist die Behauptungen entschieden zurück.
In einem Schreiben vom Mittwoch forderten die AfD-Vorsitzenden Alice Weidel und Tina Chrupalla eine Erklärung Bystrons bis Donnerstagnachmittag, um „alle Vorwürfe zweifelsfrei auszuräumen und damit der Bundesvorstand unserer Partei entsprechend reagieren kann“.
Die Vorwürfe wurden vom deutschen Magazin Der Spiegel und der tschechischen Zeitung Denik N erhoben, nachdem die tschechische Regierung letzte Woche die Betreiber und Unterstützer der Plattform Voice of Europe aufgrund von Verdachtsmomenten russischer Einflussnahme sanktioniert hatte. Das tschechische Außenministerium erklärte, die Betreiber hätten versucht, in Europa Stimmung gegen die Unterstützung der Ukraine zu machen, unter anderem durch Interviews mit pro-russischen Politikern, darunter auch mit Maximilian Krah, dem Spitzenkandidaten der AfD für die Europawahlen.
Ein Journalist des Spiegels berichtete zudem, dass die tschechischen Behörden belastende Audioaufnahmen von Bystron besäßen. In einem Interview mit der Funke Mediengruppe vom Mittwoch sagte Bystron: „Ich habe kein Geld angenommen, um pro-russische Positionen zu fördern.“ Er forderte zudem den tschechischen Geheimdienst auf, die angebliche Audioaufnahme vorzulegen.
Eine sofortige Stellungnahme Bystrons auf eine Anfrage von Reuters blieb aus. Die AfD, die im deutschen Bundestag 78 von 735 Sitzen hält, führt Umfragen in mehreren ärmeren, postindustriellen ostdeutschen Bundesländern an, wo ihre anti-establishment- und anti-immigrationspolitische Haltung Anklang findet. Sie steht der Unterstützung Deutschlands für die Ukraine im Krieg mit Russland ablehnend gegenüber.